Valparaíso – das Paradiestal – ist eine an der Pazifikküste gelegene Hafenstadt in Chile. Aber sie nicht nur irgendeine Stadt. Einmal durch den Besucher erobert, bleibt sie unvergessen!
Wenn man Valparaíso durchstreift, fallen einem die vielen bunten Fassaden in der Stadt auf. Doch anders als zum Beispiel in Deutschland steht hier Graffiti (fast immer) für eine gesellschaftskritische Kunst und die Motive sind oft mit ihrer „Leinwand“ inhaltlich und optisch eng verbunden. Daher sind sie auch Fotomotiv der vielen Touristen aus aller Welt und erfüllen so auch den eigentlichen Gedanken von Graffiti viel besser.
Pablo Neruda – der Vagabund von Valparaíso
Valapariso war einer der Wohnorte des Dichters Pablo Neruda, der sich selbst gern als „Vagabund von Valparaíso“ bezeichnete. Die Chilenen lieben ihren Dichter über alles, und so kann man trotz der jahrelangen Verfolgung und Zerstörung des Andenkens an Neruda durch die Militärjunta heute das Haus wieder so besichtigen, wie es Neruda einst eingerichtet hat.
Die Villa steht auf einem der zahlreichen Hügel, die einen freien Blick auf die Bucht und das Meer ermöglichen. Genau wie der Stadtteil, in dem sie errichtet wurde, ist sie ein Chaos aus unzähligen verschachtelten Gängen, steilen Aufgängen und scheinbar willkürlich angeordneten Räumen. Vier Etagen hat das Haus – selbst für Neruda, der einem schon manischen Sammeldrang unterlag, war diese Villa zu groß und er teilte sie mit einer Bildhauerin.
Mix der Kulturen
295.000 Menschen leben in Valparaíso – einer der ältesten Städte Chiles. Ein bunter Mix aus Chilenen und Einwanderern hauptsächlich aus Europa, die in zwei großen Wellen im 19. Jahrhundert dort ihre Heimat suchten. Die Stadt mit ihren 44 Hügeln ist seit jeher das kulturelle Zentrum Chiles. Diese Hügel wirken wie in einem natürlichen Amphitheater, mit einem weiten Blick auf den Ozean. Die Häuser haben sich dieser Topografie angepasst, verschmelzen gewissermaßen mit dem Terrain.
Viele der Häuser sind noch klassisch aus Holz gebaut, denn 1906 gab es ein großes Erdbeben mit einer Stärke von 8,2, bei dem 4000 Menschen starben. Starke Erdbeben sind im pazifischen Feuerring nichts Ungewöhnliches. Das stärkste jemals gemessene Beben (mit einer Magnitude von 9,5) wurde 1960 bei Valdivia gemessen. Meist sind es ganze Serien von Beben. Das letzte Erdbeben in der Region Valparaíso war am 25. April 2017 – zum Glück waren keine Opfer zu beklagen.
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