
Einen Gletscher hatte ich noch nie zuvor gesehen. Als Thüringer hatte ich nicht mal eine wirkliche Vorstellung davon, außer natürlich, dass er aus uraltem Eis besteht. Im Rahmen meiner Reise durch Argentinien und Chile im Jahr 2020 hatte ich dann die Gelegenheit, den Perito Moreno zu besuchen.
Der Perito-Moreno-Gletscher ist eine der größten Touristenattraktionen Argentiniens und befindet sich im Nationalpark Los Glaciares, einem UNESCO-Weltnaturerbe. Der auch Bismarck oder Francisco-Gormáz genannte Gletscher ist ein sogenannter Auslassgletscher im größten Gletschergebiet der südamerikanischen Anden. Wer Patagonien im Südwesten Argentiniens besucht, kommt am Besuch des Perito Moreno nicht vorbei.
Die Farben? Ein Traum! Türkisblau schimmert es. Reinweiß in der Sonne. Graue Schlieren ziehen sich durch das Eis. Eine Natursymphonie in Blau und Weiß. Wenn die Sonne draufscheint, funkelt es wie Milliarden Diamanten.
Der nachwachsende Gletscher
Dann hörst du es. Ein Knistern. Ein Grollen. Plötzlich ein Donnern! Riesige Eisbrocken lösen sich. Sie stürzen in den Lago Argentino. Ein Spektakel, das dir den Atem raubt. Jedes Mal anders, jedes Mal magisch.
Aber was steckt hinter diesem Wunder? Der Perito Moreno ist ein Gletscher, der ständig nachwächst. Er kalbt ins Wasser, aber gleichzeitig schiebt er sich von hinten nach. Ein unglaubliches Gleichgewicht! Er ist einer der wenigen Gletscher weltweit, die nicht schrumpfen, sondern stabil bleiben. Manchmal bildet sich eine riesige Eisbrücke. Sie verbindet den Gletscher mit dem Festland. Dann bricht sie spektakulär zusammen. Ein unvergessliches Ereignis.
Perito heißt etwa „kompetent“ oder „Experte“. Moreno war der Nachname von Francisco Pascasio Moreno, einem argentinischen Geografen und Entdecker, der sich Patagonien verschrieben hatte und unzählige Expeditionen anführte.
Als wir mit unseren kleinen Mietwagen aus El Calafate über die RP 11 in den Nationalpark Nacional Los Glaciares (übrigens der erste Nationalpark, der von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde) einfuhren, war auch noch nichts von der Gewaltigkeit und Schönheit zu ahnen. Unzählige Serpentinen winden sich entlang des Roca-See. Doch dann tauchte er plötzlich auf – fast unwirklich.
Als ich dann vor den haushohen Eistürmen stand, vor denen sogar die großen Ausflugsschiffe wie Spielzeug wirkten, war ich so überwältigt, dass ich keine Worte mehr fand.


Am Ende des Gletschers liegt ein Arm des Lago Argentino. Dort staut sich die Eismasse erst, um dann mit großen Getöse in den See abzubrechen. Trotzdem hat sich der Perito Moreno, im Gegensatz zu vielen anderen Gletschern, in den vergangenen Jahrzehnten kaum in seiner Ausdehnung verändert.
Ständig knackt und knirscht es. Das Eis schiebt sich unaufhörlich vorwärts. An der Kante brechen riesige Eistürme in den See.



Wie kommt man hin
Am besten aus El Calafate mit dem eigenen Auto oder einem der zahlreichen Tour-Anbieter. Buchung online oder in den Tourbüros in El Calafate. Eine kleine, charmante Stadt in Argentinien. Von dort aus gibt es auch Busse. Die Fahrt ist schon ein Erlebnis. Du fährst durch weite Steppen. Vorbei an Seen. Und dann taucht er auf. Majestätisch. Gewaltig. Ein Anblick, den du nie vergessen wirst.
El Calafate hat einen eigenen internationalen Flughafen (FTE), der von Aerolíneas Argentinas, LAN Argentina, DAP und LADE angeflogen wird.
Eintritt
Für Erwachsene kostet der Eintritt 800 AP