Am 6. Januar wird in Argentinien das Fest der Heiligen Drei Könige gefeiert. Ich erlebte die Feierlichkeiten im äußersten Norden des Landes, in Humahuaca, was zur Region Jujuy gehört.
Argentinien ist überwiegend katholisch geprägt. Etwa 90 Prozent der Argentinier sind Katholiken, auch wenn die Anzahl der praktizierenden Gläubigen, wie überall auf der Welt, stark abnimmt. Daran konnte auch die Wahl des in Buenos Aires geborenen Franziskus zum ersten nicht europäischen Papst, wenig ändern. Zumal Franziskus seine von den Argentiniern ersehnte Reise nach Argentinien bislang nicht angetreten hat. Auch die Berufung von Priestern geht zurück, was seine Ursache nicht zuletzt auch in den Skandalen um den sexuellen Missbrauch durch Geistliche und dessen jahrzehntelanger Vertuschung hat. Auch die Abschaffung des Zölibats und die Zulassung von Frauen zum Priestertum wird im Heimatland des Papstes stark diskutiert.
Trotzdem darf man die Bedeutung der katholischen Kirche in Lateinamerika nicht unterschätzen. Gerade bei der Armutsbekämpfung leistet sie eine wichtige Rolle. Der im Sommer 2020 an Covid verstorbene Armenpriester Basilico „Padre Bachi“ Britez war ein leuchtendes Beispiel dafür.
Doch zurück zu den Heiligen Drei Königen und der farbenfrohen Feier in Humahuaca.
Laut und bunt kommt uns die Parade entgegen. Nicht nur Kinder und Jugendliche tragen ihre besten Sachen. Überall versuchen die Musiker lauter als ihre Kollegen von der jeweils anderen Straßenseite zu spielen. Kinder lutschen an ihrem selbstgemachten Wassereis.
Traditionell bekommen die Kinder an diesem Tag Geschenke. Ja, gerade war Weihnachten und auch Argentinien hat sich dem westlichen Geschenke-Rhythmus angepasst. Aber so eine Kleinigkeit wie zum Beispiel ein Wassereis ist immer drin. Denn Argentinier lieben Kinder. Und die Meisten auch Traditionen.
Wann wurde Jesus geboren?
Früher wurden in Anlehnung an die Geschenke, die das Jesuskind durch die heiligen drei Könige ( oder auch Weisen, oder Magier – je nach Geschmack) die Kinder auch erst an diesem Tag beschenkt. Der Feiertag ist auch als „Erscheinungsfest“ bzw. „Epiphanias“ bekannt. Im oströmischen Teil der Kirche wurde der 6. Januar als Geburtstag Jesus gefeiert, im weströmischen Teil der 25 Dezember. Der Grund dafür liegt vermutlich in den unterschiedlichen Kalendarien. Der gregorianische Kalender unterscheidet sich vom älteren, 45 v. Chr. von Julius Caesar eingeführten julianischen Kalender, durch eine Kalenderreform um 2 Wochen.
Vielleicht auch deswegen tragen die Kinder kleine Körbchen mit Jesus-Figuren behutsam vor sich her. Ihre strahlenden Gesichter und ihr Lachen machen das abgelegene Humahuaca bunt.
Weitere Beiträge über meinen Südamerikatrip findet ihr hier
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