Auf dem Flugplatz Alkersleben im Ilm-Kreis landete eine internationale Flotte von ganz besonderen Maschinen, die die Herzen von vielen Flugzeug-Enthusiasten höherschlagen lassen.
Sie sind elegant, sparsam und echte Legenden der Lüfte: Historische Motorsegler und Motorflugzeuge des französischen Konstrukteurs René Fournier haben gestern einen Zwischenstopp in Thüringen eingelegt.
Die Piloten des Clubs aus Frankreich sind auf großer Deutschlandtour.



So etwas sieht man auch in Alkersleben nicht alle Tage: Eine Fournier RF-5 landet elegant auf dem Rollfeld des kleinen Thüringer Flughafens. Aber es nicht nur eine – gleich zehn dieser seltenen Maschinen des ‚Club Fournier International‘ machten im Rahmen ihrer Deutschlandtour hier Station.
Gestartet waren in Coburg, mit eher trüben Wetteraussichten. Aber das macht einem echten Fournier-Piloten wie Björn Simmes nicht wirklich was aus. Der Familienvater aus Baden ist seit 50 Jahren der Luftfahrt verfallen.

Björn Simmes – ‚Club Fournier International‘
Mein Leben hat sich eigentlich immer zwischen Himmel und Boden abgespielt. Das Schöne ist natürlich, dass es sehr alte Maschinen sind, dass man die Werte erhält, die mal geschaffen wurden, und vom Fliegerischen her sind das ganz besondere Maschinen. Die Eigenschaften, die diese Maschinen haben, sind für die heutigen Flugzeuge einfach toll, die Abstimmung der Ruder ist unwahrscheinlich schön und durch den Motorsegler kann man auch den Motor zwischendrin mal ausschalten und thermisch weiterfliegen. Man hat eigentlich ein sehr, wunderschönes und sparsames Reisemobil bei sich.

Poesie aus Holz und Kunststoff, entworfen vom Franzosen René Fournier. Über 50 Jahre lang wurden seine Konstruktionen gebaut. Was sie bis heute so beliebt macht: ihre unglaubliche Robustheit und ein erstaunlich niedriger Verbrauch. Mit nur wenigen Litern pro Stunde sind sie sparsamer als manche Autos.


Wie robust sie sind, bewies ein Pilot im Jahr 2001: Mit einer Fournier RF-10 gelang ihm eine Weltumrundung. Eine Legende, genau wie ihr Schöpfer. René Fournier feierte im April seinen 104. Geburtstag in seiner Heimat Frankreich.
Björn Simmes – ‚Club Fournier International‘
Ja, unser ursprüngliches Ziel war, dass wir miteinander das Erhalten dieser Maschinen gewährleisten können. Dass wir uns austauschen. Und in der neueren Zeit ist unser Hauptaugenmerk darauf, dass wir neue, junge Piloten für diesen Sport, für dieses Wandern mit den Motorseglern begeistern können. Das auch, wenn jetzt die Älteren so langsam aus der Riege aussteigen, den Generationenwechsel schaffen, dass die Flugzeuge erhalten bleiben und das Erbe von Rene Fournier in neue Hände übergeben wird.

Für die Mitglieder des Clubs gab es in Alkersleben nicht nur ein Willkommenskomitee. Auch Kaffee und Kuchen stand bereit. Und obwohl nicht jeder hier über Französisch-Kenntnisse verfügt, versteht man sich auf Anhieb. Philipp Dufay aus Strasbourg ist sichtlich bewegt davon

Philipp Dufay aus Strasbourg
Die Atmosphäre ist hervorragend. Ich habe bisher noch nicht alles entdeckt, aber die Umgebung – das ist: in Französisch sagen wir „Invitation“. Denn wir fliegen über die Berge mit Wolken und finden ein kleines Loch und wir fliegen durch und dann plötzlich die Sonne und Arnstadt. Das ist eine große Freude für uns. Und dann nach der Landung, finden wir Leute, die sehr froh sind und sehr ein großes Willkommen, das ist perfekt.


Am Sonntag starten die Piloten in Richtung Hessen, dem zweiten Stopp ihrer 2200 Kilometer langen Tour durch Deutschland. Am Mittwoch endet die sechstägige Reise dann wieder im französischen Colmar. Ganz sicher wieder mit vielen Eindrücken und neuen Freundschaften.
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